Mit den folgenden vier Trainingsformen lässt sich eine komplette Trainingseinheit gestalten. Ziel der Trainingseinheit ist die Verbesserung eines zielstrebigen Angriffs mit flachen Pässen. Um dem Gegner den Zugriff zu erschweren, wird mit wenigen Kontakten (One-Touch oder Two-Touch) gespielt. Im Direktspiel enge Spielsituation lösen und mit zwei Kontakten eine Spielverlagerung ausführen. Um erfolgreich One-Touch zu spielen sind gute kognitive Fähigkeiten nötig: Wahrnehmung, Reaktionsschnelligkeit, Antizipation usw.

Auch bei dieser Trainingseinheit gelten die allgemeinen Prinzipien des Martin-Hasenpflugs-Trainings; Minimaler Auf- und Umbau. Flexibel betreffend die Spieleranzahl. Maximale Aktionen für jeden Spieler. Wettbewerbe zwecks Motivation und Flow (optimaler Lernprozess). Variationen für ein spannendes Training bis zum Schluss. Viel Gegner-, Raum- und Zeitdruck. Das Gehirn muss ständig verschiedenste Spielsituationen lösen. Viele Erfolgserlebnisse und Coachingtipps.

Die erste Trainingsform stimmt die Spieler auf die Trainingseinheit ein. Es verbindet athletische und kognitive Aspekte. Dann geht es weiter mit einer Trainingsform die eine Mischung aus Übungs- und Spielform darstellt. Das One-Touch wird ohne Gegnerdruck geübt, jedoch ohne eine festgelegte Passreihenfolge. Die Spieler werden angehalten ständig miteinander zu kommunizieren, die Spielfeldumgebung wahrzunehmen und sich flexibel den Spielsituationen zu stellen.

In der dritten Trainingsform gilt es das One-Touch unter hohem Gegner- und Raumdruck sinnvoll einzusetzen. Zwei Felder führen zu super vielen Aktionen für jeden Spieler. Auch hier wird eine ständige Kommunikation für ein erfolgreiches Spiel benötigt. Athletische Aspekte werden aufgegriffen, indem wischen zwei Feldern hin und her gesprintet werden muss. Die letzte Trainingsform soll die Zielstrebigkeit des One-Touchs verbessern. Zwei Teams spielen auf Ballhalten gegeneinander. Um in diesem Wettbewerb zu punkten, muss möglichst schnell und sicher der Ball von einer Seite zur anderen verlagert werden.

Aufwärmen mit kognitiven ElementenOrganisation & Ablauf (kognitives Lauf-ABC)

Jeweils doppelt im Abstand von etwa zwei Meter aufbauen: Eine KL, Stangen (etwa drei Meter Länge) und ein Wendehütchen. Der Trainer steht mit vier Hütchen (Weiß, Gelb, Orange, Blau) zwischen KL und Stangen.

Das Team teilt sich gleichmäßig hinter den beiden KL auf.

Über den Stangen immer niedrige Slalom-Schlusssprünge absolvieren. Vom Wendehütchen aus geht es zurück zur Ausgangsposition. An der KL werden verschiedene und immer komplexere Aufgaben ausgeführt:

Stufe 1: Ein Kontakt je Fenster. Zwei Kontakte je Fenster. Zwei Kontakte je Fenster plus Armkreisen (erst vorwärts, dann rückwärts). Rückwärts-Sidesteps (ein Kontakt außen, zwei Kontakte im Fenster, ein Kontakt außen).

Stufe 2: Alle paar Sekunden eine Zahl von 1–4 rufen. Jede Zahl steht für eine Aufgabe an der KL. 1 = Seitlich durch die KL mit zwei Kontakten je Fenster. 2 = Vorwärts-Sidesteps. 3 = wie 2, jedoch andere Seite. 4 = links neben KL stehen, linker Fuß (LF) hinterm rechten Fuß (RF) ins Fenster, RF weit rechts neben der KL aufsetzen, LF zwischen KL und RF aufsetzen.

Stufe 3: Anstatt Zahlen Hütchenfarben nutzen.

Stufe 4: Zahlen und Hütchenfarben nutzen. Wird beides angewiesen, hat Farbe Vorrang.

Übungsform mit kognitiven ElementenOrganisation & Ablauf (kommunikative Übungsform)

Ein Quadrat (8 Meter) aufbauen

1–3 Spieler als Wandspieler ins Quadrat. Die Positionen B–D einfach besetzen und 2–5 Spieler mit Bälle zu A. Der letzte Spieler A ohne Ball. Die Außenspieler stehen deutlich außerhalb des Quadrats.

Die Eckhütchen des Quadrats gilt es stets per Doppelpass auszuspielen. Dazu bietet sich ein beliebiger Wandspieler an. Nach dem Doppelpass wird der Ball entgegen dem Uhrzeigersinn eine Position weitergeleitet.

Nachdem eine Position weitergespielt wird, folgt der Passgeber seinem Pass.

Spieleranzahl: 6–11 Spieler. Maximal mit drei Bällen spielen.

Wettbewerb: Zwei Parcours treten gegeneinander an. Welche Gruppe spielt in 3 Minuten häufiger den "Pass 12"? Neue Durchgänge mit neuen Wandspielern.

Variation: Im Uhrzeigersinn spielen. Die Wandspieler müssen nach jedem Doppelpass ihre Position wechseln.

Tipp: Der Kopf der Außenspieler ist immer oben. Bevor sie ein Zuspiel erhalten rufen sie schon einen freien Wandspieler zu sich. Einen deutlichen Doppelpass flach über den Boden spielen. Wechsel mit Blick zum Spiel. Offene Stellung zwischen Passgeber und Wandspieler.

Ballhalten mit Sprints und KommunikationOrganisation & Ablauf (Ballhalten mit Sprints)

Zwei Quadrate (12 Meter) im Abstand von etwa 5 Metern diagonal zueinander aufbauen.

Je Feld zwei Balljäger und die Hälfte des Teams als Überzahlspieler. Neben den Feldern steht je ein Trainer mit etwa zehn Bällen.

In beiden Feldern wird gleichzeitig ein Ball zu den Überzahlspielern gespielt. Diese spielen mit maximal zwei Kontakten auf Ballhalten. Nach einem Pass sprintet der Überzahlspieler in das andere Feld und spielt dort auf Ballhalten. Ziel der Balljäger ist es, den Ball aus dem Feld zu passen. Sobald dies geschieht, spielt der Trainer einen neuen Ball ins Feld.

Nach 90 Sekunden Spielzeit neue Balljäger bestimmen.

Spieleranzahl: 16–24 Spieler.

Wettbewerb: Spielen die Balljäger in 90 Sekunden 14 Bälle aus den Feldern?

Variation: Das Feld erst nach dem zweiten Pass wechseln. Balljäger müssen aus dem Feld dribbeln. Direktspiel für Überzahl. Feld auf 14 Meter vergrößern.

Tipp: Wechsel der Felder im höchsten Tempo und sofort anspielbar sein. Aufgrund des ständigen Spielerwechsels in den Feldern muss man stets eine gleichmäßige Raumaufteilung organisieren. Nicht zu hektisch agieren. Nach Möglichkeit die erlaubten zwei Kontakte nutzen, um Zeit für die nachrückenden Spieler aus dem anderen Feld zu schaffen.

Verbesserung des ZusammenspielsOrganisation & Ablauf (Ballzirkulation)

Ein Feld (32 x 16 Meter) mit Mittellinie markieren.

Zwei 6er-Teams bilden und vier neutrale Spieler bestimmen. Die Spielfeldhälften mit je drei Spieler eines Teams besetzen. Die Neutralen besetzen je eine Außenseite.

Die beiden Teams spielen mit den Neutralen zusammen auf Ballhalten gegeneinander. Die Spieler im Feld agieren mit maximal drei Kontakten und die Neutralen mit maximal zwei Kontakten. Die Spieler der Teams bleiben in ihren Hälften. Die Neutralen an den Längsseiten agieren an beiden Hälften. Ziel ist es, viele Verlagerungen zwischen den beiden Neutralen an den Stirnseiten zu spielen.

Nach sechs Minuten Spielzeit neue Neutrale bestimmen.

Spieleranzahl: 10–22 Spieler. 2er- oder 4er-Teams bilden. Nur Neutrale an den Stirnseiten. Je zwei Neutrale an einer Längsseite.

Wettbewerb: Für jede unterbrechungsfreie Kombination zwischen den Neutralen an den Stirnseiten gibt es einen Punkt für die Mannschaftswertung.

Variation: Maximal zwei Kontakte der Spieler im Feld.

Tipp: Die Neutralen positionsspezifisch einteilen. Außenspieler an den Längsseiten und zentrale Spieler an den Stirnseiten. Kopf ist oben und so stets vororientiert sein. Immer in freie Räume aufdrehen und verlagern.

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