Das Fußballspiel in seinen Einzelheiten zerlegt; Zweikämpfe, Torschüsse und mannschaftliches Zusammenspiel. Das Zusammenspiel ist die sogenannte Ballzirkulation. Die Keimzelle des Fußballs! Wer den Ball in den eigenen Reihen zirkulieren lässt, kann keine Tore kassieren. Der Gegner kann nicht agieren. Bei einer sicheren Ballzirkulation bedarf es nur wenige Dinge für starke Offensivaktionen.

Die Ballzirkulation sollte daher bei den Trainingsinhalten stark gewichtet sein. Jede Mannschaft benötigt Passsicherheit unter Gegnerdruck. Durch ein passendes Training gilt es die Spieler in die Lage zu versetzen, sich durch eine schnelle Ballzirkulation aus engen Spielsituationen zu lösen. Die folgenden drei Spielformen zeigen mit welchen Mitteln der Trainer dies bewerkstelligen kann.

Eine gute Ballzirkulation zeichnet sich durch viele direkte Pässe zum Dritten aus. Spieler ohne Ball zeigen sich gleichzeitig kurz und lang. Sie schaffen Anspielstationen in alle Richtungen. Eine ständige Bewegung ist da: Räume verlassen und Räume besetzen. Bei einem Zuspiel aus einem engen Raum, aufdrehen und verlagern. Mit jeder Verlagerung reduziert man den Druck auf sein Team. Und immer wieder das Spiel, durch direkte Pässe zum Dritten, schnell machen.

Eine TE (Trainingseinheit) startet immer mit einem Warm-up und beinhaltet eine Sprintübung und ein Abschlussspiel. Je nach Leistungsstand des Teams gestaltet man den Hauptteil des Trainings. Schwächere Teams absolvieren dort eine Technikübung und eine Spielform. Stärkere Teams zwei Spielformen.

Schwächere Teams können sich durch die Technikübung zunächst aufs Passen konzentrieren und sich so schrittweise den anspruchsvollen Spielformen nähern. Bei allen folgenden Spielformen steht der Ballbesitz im Mittelpunkt. Darüber hinaus sind sie so konzipiert, dass man nach einem Ballverlust noch einen Augenblick Zeit hat, den Ball relativ einfach zurückzugewinnen. Diese Komponente verbessert das Umschalten (Gegenpressing).

Ballzirkulation mit Umschalten IOrganisation & Ablauf (Spielform)

Ein Quadrat (24 Meter) mit vier Hütchentore (Breite: 2 Meter) in unterschiedlichen Farben aufbauen.

Drei 4er-Teams bilden.

Jedem Team ein äußeres HT zuweisen. Das zentrale HT ist „neutral“. Zwei Teams spielen zusammen gegen das dritte Team auf Ballhalten. Ziel für Überzahl: durch das gegnerische oder das neutrale HT passen oder dribbeln. Erobert Unterzahl den Ball, kontert es auf eines der beiden gegnerischen Tore. Gelingt dies, wechselt das Team fliegend Position und Aufgabe mit dem Team des entsprechenden HT.

Nach drei Minuten Spielzeit eine Minute Pause und neue Teams.

Spieleranzahl: 9–15 Spieler. 3er- und 5er- Teams sind ebenfalls möglich.

Wettbewerb: Nach drei Toren in Folge gegen Unterzahl müssen sie eine "Extra-Runde" absolvieren.

Variation: Maximal zwei (drei) Kontakte für Überzahl. Überzahl darf nur durch die HT passen.

Tipp: Überzahl und Unterzahl haben jeweils zwei Zieltore. Schnelle Orientierung, auf welche HT angegriffen wird bzw. welche die Kontertore sind. Gegenpressing nach Ballverlust von Überzahl.

Ballzirkulation mit Umschalten IIOrganisation & Ablauf (Spielform)

Ein Feld (25 x 40 Meter) mit drei Querzonen (16-8-16 Meter) aufbauen.

Zwei 8er-Teams bilden. 6 Angreifer und 4 Verteidiger in eine Endzone, zwei Angreifer in die Mittelzone und 4 Verteidiger in die entfernte Endzone.

In der Endzone wird 6-gegen-4 auf Ballhalten gespielt. Erobert Unterzahl den Ball, versuchen sie zu ihren Mitspielern in die entfernte Endzone zu passen. Die Angreifer gehen, mit den beiden Spielern aus der Mittelzone, sofort ins Gegenpressing. Wird der Ball zurückgewonnen, alle wieder auf Ausgangsposition. Gelingt der Pass in die entfernte Endzone, rücken die Spieler so nach, dass nun dort nach dem gleichen Muster 6-gegen-4 gespielt werden kann

Nach sechs Minuten neue Teams.

Spieleranzahl: 14–19 Spieler. In den Endzonen ein 5-gegen-3 bzw. 7-gegen-4 spielen. Bei ungerader Zahl ein Neutraler (immer in der Endzone mit Ball).

Wettbewerb: Acht Passfolgen ergeben einen Punkt.

Variation: Ballkontakte begrenzen.

Tipp: Bei Ballverlust übt der Ballnächste sofort Druck aus und der Rest rückt geschlossen nach.

Ballzirkulation mit Umschalten IIIOrganisation & Ablauf (Spielform)

Ein Quadrat (15 Meter) aufbauen.

Zwei 7er-Teams bilden. Ein Team plus drei Spieler des anderen Teams ins Feld. Die restlichen Spieler verteilen sich ums Feld.

Im Feld wird 7-gegen-3 mit maximal zwei Kontakten auf Ballhalten gespielt. Erobert Unterzahl den Ball passen sie zu einem Mitspieler außerhalb des Felds. Überzahl spielt Gegenpressing, um dies zu verhindern.

Bei einem erfolgreichen Pass nach Außen, werden die Aufgaben der Teams fliegend gewechselt. Die Außenspieler kommen ins Feld und vier der vormaligen Überzahlspieler verteilen sich um das Feld.

Spieleranzahl: 12–18 Spieler. Bei weniger als 14 Spieler nur drei Außenseiten besetzen. Bei mehr als 14 Spieler die Teams vergrößern und ggbf. eine Außenseite doppelt besetzen.

Wettbewerb: Zehn Passfolgen ergeben einen Punkt. Welches Team erreicht nach 6 Minuten mehr Punkte?

Variation: Keine Rückpässe erlauben. Freies Spiel.

Tipp: Staffelung der Verteidiger. Offene Spielstellung. Stets anspielbar sein. Immer das Zentrum besetzen. Gegenseitig laut coachen!

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