Gut verteidigen und effektiv angreifen. So kann man die Kernaufgaben einer Mannschaft zusammenfassen. Die Fähigkeiten fallen nicht vom Himmel. Sie müssen im Training erarbeitet werden. Die folgende Trainingseinheit, bestehend aus vier Trainingsformen, sollen eine Mannschaft befähigen, die letzte gegnerische Linie (Abwehrkette) zu überwinden.

Die Trainingseinheit kann man mit einem einfachen Lauf-ABC starten. Das eigentliche Training beginnt dann mit einer Technikübung in einer Großgruppe. Hier können bis zu 20 Spieler, mit vielen Aktionen, in einem Parcours trainieren. Schwerpunktmäßig geht es um den ersten Kontakt bzw. der Ballverarbeitung. Die Spieler lernen, ohne Gegnerdruck, Pässe optimal zu verarbeiten und den Ball optimal weiterzuspielen. Bei der Übung müssen sie den Kopf heben, um den Mitspieler zu sehen und um mit ihm, zwecks Kombinationsfußball, zu kommunizieren.

Nach der Technikübung folgen drei Spielformen im gleichen Feld. So muss nicht umgebaut werden und man kann ohne Zeitverlust von einer Spielform in die nächste gehen. Für alle drei Spielformen werden zwei Teams benötigt. Sie gehen immer in die gleiche Ausgangsposition. Das Ziel lautet jeweils, die gegnerische Abwehrlinie, bestehend aus drei vollaktiven Verteidigern, zu überwinden.

In der ersten Spielform, gilt es die Abwehrkette mit einem Pass in die Tiefe zu überwinden. In der zweiten Spielform gilt es die Abwehrkette mit einem mutigen Dribbling zu überwinden und in der dritten Spielform, sich mit wenig Pässen in eine gute Schussposition zu bringen und mutig abzuschließen. Die Durchgänge werden in kurzen Zeitfenstern von einer Minute abgehalten. Der so simulierte Zeitdruck soll die Spieler anhalten, zielstrebig nach vorne zu agieren.

Die Offensivspieler müssen verinnerlichen, dass sie gegen eine starke Defensive nur eine Chance haben, wenn sie alles mit maximalem Tempo machen. Je näher es Richtung gegnerisches Tor geht, desto kleiner wird der Raum und der Gegnerdruck umso höher. Daher müssen die Offensivspieler schnellstmöglich in die Aktion kommen (Ballmitnahme, Finte) und möglichst direkt spielen. Kein Tempo rausnehmen, indem man den Ball totstoppt bzw. unnötige viele Ballkontakte macht.

TechnikOrganisation & Ablauf (Technik)

Ein Rechteck (32 x 16 Meter) mit sechs Hütchen aufbauen. Zentral in den beiden Quadraten ein weiteres Hütchen stellen.

Zu den zwei zentralen Hütchen (B / E) je zwei Spieler. Zu den Positionen C und D je ein Spieler. Der Rest teilt sich mit Bällen an den beiden Startpositionen A auf.

Es wird gleichzeitig von den beiden Positionen A gestartet. Es finden die gleichen Passfolgen statt. Zwei Pflichtkontakte! Spieler A passt zu Spieler C, C dreht auf und passt zu Spieler E. E passt zu Spieler B, B zu Spieler D und D zu E. E dribbelt mit Tempo aus dem Rechteck raus.

Die Spieler wechseln nach ihrem Pass eine Position weiter (A nach B, B nach C, C nach D und D nach E). Spieler E bleibt nach seinem Pass auf Position und dribbelt als letzte Aktion zur jeweils anderen Startposition. Sobald C neu besetzt ist, startet der nächste Durchgang.

Spieleranzahl: 12–20 Spieler.

Wettbewerb: Zwei Parcours treten gegeneinander an. Welche Gruppe dribbelt in vier Minuten häufiger aus dem Rechteck?

Variation: Spieler E absolviert beim Austritt des Felds noch eine Finte.

Tipp: Die Zuspiele mit dem ersten Kontakt so verarbeiten, dass man mit dem zweiten Kontakt optimal (flach und druckvoll) passen kann. Ball flach und leicht in Spielrichtung vorlegen. Offene Stellung der Passempfänger. Kopf heben und nur nach Blickkontakt und Kommunikation passen. Immer Tempo fordern! Zügiger Positionswechsel mit Blick Richtung Startposition.

Finaler PassOrganisation & Ablauf (Spielform I)

Zwischen Strafraum und Mittellinie ein Feld (30 x 25 Meter) markieren. Die Stirnseiten des Felds mit einer Endzone (Tiefe: 5 Meter) verlängern.

Zwei gleichgroße Teams bilden und je eine Seite zuweisen. Drei Spieler je Team ins Feld und die restlichen Spieler warten hinter ihrer Grundlinie auf ihren Einsatz.

Der Trainer spielt einen Ball ins Feld. Es wird nun 3-gegen-3 gespielt. Ziel ist es einen Mitspieler so in der gegnerischen Endzone anzuspielen, dass der Ball, die Zone vor dem Spieler erreicht (Eishockey-Abseits).

Nach einer Minute Spielzeit pfeift der Trainer und es kommen sofort sechs neue Spieler ins Feld.

Spieleranzahl: 12–24 Spieler.

Wettbewerb: Welches Team erzielt zuerst acht Punkte?

Variation: Mit Abseitsregel spielen.

Tipp: Der Trainer steht mit ausreichend Bällen neben dem Feld. In einer Minute soviele Angriffe wie möglich starten. Immer zielstrebig nach vorne spielen. Nur eine Minute Spielzeit: maximale Laufbereitschaft! Wartende Spieler überlegen sich Strategien. Spieler ohne Ball starten ständig in die Tiefe. Blickkontakte herstellen.

ÜberdribbelnOrganisation & Ablauf (Spielform II)

Zwischen Strafraum und Mittellinie ein Feld (30 x 25 Meter) markieren. An den Stirnseiten vier Außen-Minitore aufstellen.

Zwei gleichgroße Teams bilden und je eine Seite zuweisen. Drei Spieler je Team ins Feld und die restlichen Spieler warten in ihrer Endzone auf ihren Einsatz.

Der Trainer spielt einen Ball ins Feld. Es wird nun 3-gegen-3 gespielt. Ziel ist es über die Grundlinie des Gegners zu dribbeln. Als Grundlinie gilt nur der Bereich zwischen den beiden Minitoren. Die Abseitsregel gilt.

Nach einer Minute Spielzeit pfeift der Trainer und es kommen sofort sechs neue Spieler ins Feld.

Spieleranzahl: 12–24 Spieler.

Wettbewerb: Welchem Team gelingen zuerst acht Dribblings?

Tipp: Der Trainer steht mit ausreichend Bällen neben dem Feld. In einer Minute so viele Angriffe wie möglich starten. Zügiger Spielerwechsel. Mutig und mit stabiler Körperhaltung die Abwehrspieler überdribbeln. Beim Überdribbeln die Laufwege des Gegenspielers kreuzen.

ZielschussOrganisation & Ablauf (Spielform III)

Zwischen Strafraum und Mittellinie ein Feld (30 x 25 Meter) markieren. Die Stirnseiten des Felds mit einer Endzone (Tiefe: 5 Meter) verlängern. Je Endzone zwei Außen-Minitore aufstellen.

Zwei gleichgroße Teams bilden und je eine Seite zuweisen. Drei Spieler je Team ins Feld und die restlichen Spieler warten hinter ihrer Endzone auf ihren Einsatz.

Der Trainer spielt einen Ball ins Feld. Es wird nun 3-gegen-3 gespielt. Ziel ist es in ein gegnerisches Minitor zu spielen. Die Endzonen dürfen von keinem Spieler betreten werden. Es gilt die Abseitsregel.

Nach einer Minute Spielzeit pfeift der Trainer und es kommen sofort sechs neue Spieler ins Feld.

Spieleranzahl: 12–24 Spieler.

Wettbewerb: Welches Team erzielt zuerst zwölf Tore?

Variation: Ohne Abseitsregel spielen.

Tipp: Der Trainer steht mit ausreichend Bällen neben dem Feld. In einer Minute so oft wie möglich auf die Tore schießen. Mit wenig Pässen in eine gute Schussposition kommen und dann mutig abschließen. Rückpässe vermeiden und diese nur zur Not spielen.

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