Die hier propagierte Spielweise lässt sich nur mit einer guten Ballmitnahme verwirklichen. Nur wenn man den ersten Ballkontakt optimal nutzt, sind eine schnelle Spielverlagerung, Tempodribblings und ein Aufdrehen in freie Räume möglich. Mit dem zweiten Ballkontakt soll man bereits das Spiel fortsetzen können. Die hohe Spielgeschwindigkeit im Spitzenfußball wird u. a. durch eine hohe Qualität bei der Ballmitnahme erreicht.

Modern spielende Mannschaften verteidigen sehr kompakt. Kontrolliert Richtung gegnerisches Tor gelangt man dann nur im Kombinationsspiel mit möglichst wenig Ballkontakten je Spieler. Raum in der Tiefe entsteht, wenn man zur freien Spielfeldseite schneller spielt, als der Gegner verschiebt. Mit einer guten Ballmitnahme lässt sich auch über das Zentrum das Spiel aufbauen. Die 6er benötigen dann weniger Raum, aufzudrehen und weiterzuspielen.

Die Spieler nehmen stets eine offene Körperposition ein und haben den Kopf oben. So haben sie das Spiel im Blickfeld und können passend zum Geschehen handeln. Es sind schnelle Ballmitnahmen in den freien Raum möglich und Mitspieler lassen sich gut in Szene setzen. Wird dagegen das Zuspiel angestoppt bzw. erst mit der Ballannahme ins Spiel geguckt, kann kein Spieltempo entstehen.

Mit einer gezielten Ballmitnahme lassen sich auch Gegenspieler ausspielen. Höher stehende Spieler fordern den Ball etwa auf Höhe des Gegenspielers und seitlich so weit von ihm entfernt, dass der Passweg frei ist. Seine Körperposition ist halb Passgeber und halb Gegenspieler. Das Zuspiel nimmt er mit dem ballfernen Fuß, am Gegenspieler vorbei, mit und nutzt dann den freien Raum.

Bei der Technik gilt es, auf eine stabile Körperhaltung zu achten. Bei flachen Zuspielen bietet die Innenseite des Fußes, aufgrund seiner großen Fläche, die einfachste Art, den Ball mitzunehmen. Dabei soll das Fußgelenk komplett aufdrehen, es wird fixiert und der Ball mittig getroffen. Hohe Zuspiele kann man am besten kontrollieren, indem beim ersten Ballkontakt das ent­sprechende Körperteil leicht zurückzieht (ansaugen). Der Ball soll sich nahe dem Körper zu Boden senken. Durch eine Drop-Kick-Mitnahme erreicht man die Kontrolle über den Ball und das Spiel lässt sich mit einem flachen Pass fortsetzen.

Folgende Trainingseinheit verbessert die Ballmitnahme von flachen Zuspielen. Sie beginnt mit einer Technikübung. Zuerst wird die Technik ohne Gegnerdruck geübt. Dann folgt die Anwendung der Technik in Verbindung mit einem Torabschluss und in Spielformen unter Gegnerdruck. Beendet wird das Training mit einem Abschlussspiel. Hier kann man zur Akzentuierung des Schwerpunkts mit Provokationsregeln arbeiten. Beim Schwerpunkt flache Zu­spiele ist kein Direktspiel erlaubt und bei hohe Zuspiele muss der Torwart, nach einer Unterbrechung, das Spiel immer mit einem Flugball in die gegnerische Spielfeldhälfte eröffnen.

Ballmitnahme flacher Pässe

Organisation & Ablauf

Ein Quadrat (10 Meter) aufbauen und 4 Meter neben die Außenseiten ein Hütchen stellen.

2–3 Spieler zu A und D. 1–2 Spieler zu den restlichen Positionen. Je ein Ball bei A und D.

Spieler A und D starten gleichzeitig mit einem Pass zu B bzw. zu E. Es wird zu C / F weitergespielt und dann zu D / A. Es wird immer mit dem zweiten Kontakt gepasst.

Die Spieler folgen ihren Pässen.

Spieleranzahl: 8–15 Spieler. Ab 14 Spieler mit einem dritten Ball spielen.

Wettbewerb: Zwei Gruppen treten im Wettbewerb gegeneinander an. Welche Gruppe spielt in vier Minuten häufiger zur Position A?

Variation: Zwei Pflichtkontakte: Mit dem einen Fuß den Ball kontrollieren und mit dem anderen Fuß passen. Den Pass mit der Außenseite spielen. Drei Pflichtkontakte: Mit der Innenseite kurz auf den anderen Fuß ablegen, klatschen lassen und passen.

Tipp: Der erste Kontakt hat großen Einfluss auf die Passqualität. Daher schon mit diesem den Ball leicht vor den Passfuß spielen. Ball flach passen. Die Passstärke der Distanz anpassen. Der Kopf ist immer oben, um den Pass verzögern zu können, falls der Passweg nicht frei ist (Ball oder Spieler sind im Weg). Pässe und Laufwege kreuzen sich.

Ballmitnahme flacher Bälle mit Torabschluss

Organisation & Ablauf

Ein zweites Tor auf die Mittellinie stellen (ohne Abbildung). Beide Tore mit Torhütern besetzen. Zwischen den Toren ein Quadrat (14 Meter) markieren und vierteln. Neben das Quadrat zwei Start­hütchen stellen.

Zwei gleich große Teams bilden. Jedem Team ein Starthütchen und ein Tor zuweisen. Je zwei Spieler eines Teams ins Quadrat. Die Spieler am Starthütchen mit je einem Ball.

Auf Trainersignal passt der jeweils erste Spieler am Starthütchen zu einem Mitspieler ins Quadrat und folgt seinem Zuspiel. Sobald dem 3er-Team sechs Pässe im Quadrat gelingen, darf ein Spieler herausdribbeln und aufs gegnerische Tor schießen. Pass-Bedingung: kein Direktspiel. Jeder Pass in ein anderes Viertel. Nach einem Pass wechselt der Spieler in ein anderes Viertel.

Sobald ein Spieler aus dem Quadrat dribbelt, wird der nächste Ball ins Quadrat gespielt.

Spieleranzahl: 12–20 Feldspieler. Ab 14 Spieler müssen nur vier Pässe gespielt werden.

Wettbewerb: Welche Gruppe erzielt in vier Minuten mehr Tore?

Variation: Einen zweiten Durchgang mit Tor-Wechsel spielen. Alternativ auf die Mittellinie 1–2 Minitore stellen.

Tipp: Hohes Tempo beim Passspiel! Wechsel in ein freies Viertel. Kopf ist immer oben, um das Zuspiel direkt in den freien Raum mitnehmen zu können.

Ballmitnahme flacher Bälle in einer Spielform

Organisation & Ablauf

Ein Feld (32 x 30 Meter) mit zwei Toren aufbauen. Strafraumlinie ist gleich Mittellinie.

Zwei 4er-Teams bilden und je einem Tor zuweisen. Im Feld wird 2 gegen 2 gespielt. Zwei Spieler eines Teams sind Außenspieler an der gegnerischen Hälfte. Ausreichend Ersatzbälle in die Tore.

Die Außenspieler dürfen jederzeit angespielt werden. Nach einem Zuspiel Ballmitnahme ins Feld. Treffer vom Außenspieler oder direkt nach einem Pass von ihm zählen doppelt.

Wer zum Außenspieler passt, übernimmt direkt seine Position.

Spieleranzahl: 6–10 Feldspieler. Spielt ein 5er- gegen ein 4er-Team, so besetzt das 5er-Team eine Außenseite doppelt. Bei 3er-Teams nur eine Außenseite besetzen. Bei 10 Spielern wird im Feld 3 gegen 3 gespielt.

Wettbewerb: Welches Team erzielt in vier Minuten mehr Tore?

Variation: Kein Direktspiel!

Tipp: Viele Spielverlagerungen. Nach einem Pass zum Außenspieler läuft sich der andere Spieler im Feld geschickt frei. Den Torwart im Spielaufbau mit einbinden. Zusammen mit der nebenstehenden Spielform im Champions-League-Modus spielen: Gewinner steigen auf und Verlierer steigen ab

Spielform: Ballmitnahme auf Stangentore

Organisation & Ablauf

Ein Feld (24 x 16 Meter) mit Mittellinie und zwei Dribbeltoren (Breite: 8 Meter) aufbauen.

Zwei 4er-Teams bilden. Im Feld wird 2 gegen 2 gespielt. Zwei Spieler eines Teams sind Außenspieler an der gegnerischen Hälfte. Ausreichend Ersatzbälle bereithalten.

Die Außenspieler dürfen jederzeit angespielt werden. Nach einem Zuspiel Ballmitnahme ins Feld. Ziel ist das Überdribbeln des gegnerischen Dribbeltors (Punkt).

Wer zum Außenspieler passt, übernimmt direkt seine Position.

Spieleranzahl: 6–10 Feldspieler. Spielt ein 5er- gegen ein 4er-Team, so besetzt das 5er-Team eine Außenseite doppelt. Bei 3er-Teams nur eine Außenseite besetzen. Bei 10 Spielern wird im Feld 3 gegen 3 gespielt.

Wettbewerb: Welches Team erzielt in vier Minuten mehr Punkte?

Variation: Kein Direktspiel!

Tipp: Champions-League-Modus mit der nebenstehenden Spielform. Die beiden Verlierer-Teams spielen hier und die beiden Sieger-Teams in der Spielform mit den beiden Toren.

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