Für ein dominantes Spiel wird ein kontrollierter Spielaufbau benötigt. Der Ball zirkuliert so lange horizontal, bis sich vertikale eine Lücke ergibt. Durch ein planmäßiges Passspiel von hinten nach vorne, erhalten die Offensivspieler gut kontrollierbare Zuspiele; die Basis für ein starkes Offensivspiel.

Entscheidet man sich entgegengesetzt und der Torwart macht einen langen Abschlag, ergeben sich nur Offensivaktionen, wenn die gegnerischen Verteidiger ihre Luftduelle verlieren. Durch die frontale Position des Gegners zum Ball, haben sie Vorteile in den Duellen. Unweigerlich kann der Gegner so immer wieder Bälle gewinnen und durch diese positiven Erlebnisse Auftrieb für ihr Spiel bekommen.

Eröffnet der Torwart dagegen das Spiel kurz, erreicht man mehr Ballbesitz und hat den Vorteil den Ball gezielt nach vorne spielen zu können. Der Angespielte erhält einfach zu verarbeitende Zuspiele und verfügt über mehrere Anspielstationen. So kann es dann etappenweise Richtung gegnerisches Tor gehen.

Bei einem kontrollierten Spielaufbau haben die Spieler ständig Aktionen. Freilaufbewegungen und Ballkontakte. Sie kommen, bzw. bleiben so gut im Spiel. Der Gegner ist gezwungen gegen den Ball zu arbeiten. Viel zu laufen, ohne den Ball zu haben. Das macht müde im Bein und Kopf!

Ein fußballerisches Grundprinzip im Ballbesitz, bzw. im Spielaufbau ist es, die Räume, die man bespielen will, zunächst freizulassen und diese erst mit der Möglichkeit des Passes zu besetzen. Werden diese sogenannten Zielräume gut getimt bespielt, ist der Gegnerdruck gering und geplante Folgeaktionen sind möglich. Mitspieler können nun in weitere Räume starten und verfügen aufgrund der gemeinsamen Spielaufbau-Strategie, gegenüber dem Gegner, einen Gedankenvorsprung.

Zu dem Thema Räume erst mit der Passmöglichkeit zu besetzen, findet sich im Folgenden eine komplette Trainingseinheit (TE). Das Training besteht aus einer Technik-Übung und drei Spielformen. Vor der Technikübung ein Warm-up schalten und nach den Spielformen kann noch eine "große" Spielform, entsprechend der gewünschten Spielaufbau-Strategie, folgen.

Technikübung zum SpielaufbauOrganisation & Ablauf (Einstimmung)

Ein Quadrat (20 Meter) mit einem 8 Meter entfernten zentralem Starthütchen A markieren. Das Quadrat besteht aus drei Hütchentore (Breite: 3 Meter).

Die Positionen C–E doppelt und die Position B einfach besetzen. Zwei Spieler ohne Ball neben dem Starthütchen und 2–6 Spieler mit Ball zu A.

Spieler A passt zu Spieler B und B lässt klatschen. Spieler C kommt aus der Tiefe und wird im Raum vor dem HT angespielt. C dreht auf und passt in die Bewegung zu Spieler D. Spieler E kommt aus der Tiefe entgegen und fordert ein Zuspiel. Nach dem Pass 4, dreht E auf und passt zum ersten Spieler A (ohne Ball).

Nach Pass 2 läuft Spieler A um das Hütchen B und fordert das nächste Zuspiel. Die Spieler wechseln entgegen dem Uhrzeigersinn eine Position weiter.

Spieleranzahl: 11–15 Spieler. Bei weniger als 11 Spieler das Hütchentor D weglassen und Spieler C passt zu Spieler E.

Wettbewerb: Mehrere Felder treten gegeneinander an. Welche Gruppe spielt in vier Minuten häufiger den Pass 5?

Variation: Spielrichtungswechsel, indem A zu E passt. Wechsel nun im Uhrzeigersinn. Vor Pass 2 und Pass 4 coacht der Passgeber den Passempfänger wahlweise mit "Klatsch" oder "Dreh". Bei "Klatsch" wird das Zuspiel Klatschen gelassen und dann erfolgt der vorgesehene Pass.

Tipp: Besser zwei Kontakte als ein schlechtes Direktspiel. Die Spieler C–E bleiben maximal lange auf Ausgangsposition und sprinten im letzten Momentan in den Zielraum. Bälle immer in den Fuß Richtung Spiel passen. Guter Erster Kontakt!

Spielform zum Spielaufbau IOrganisation & Ablauf

Ein Feld (20 x 12 Meter) mit einer Mittelzone (Breite: 4 Meter) markieren.

Zwei 4er-Teams bilden und zwei Neutrale (IV) bestimmen. Die Spieler der Teams gehen zur Hälfte in einer Außenzone. Die Neutralen stehen hinter den Kopfseiten des Felds.

Die Teams spielen auf Ballhalten gegeneinander. Freies Spiel. Die Spieler bleiben in ihren Außenzonen. Das Ziel ist die Spielverlagerung. Spielverlagerungen sind nur über die Mittelzone erlaubt. Dabei muss der Ball vor dem Spieler die Mittelzone erreichen. Die Mittelzone darf nur von einem Verteidiger aus der Zone aus dem der Ball kam betreten werden.

Bei Ballaus oder einem Verlagerungsfehler passt der Trainer einen neuen Ball zu der ballberechtigen Mannschaft in der anderen Zone.

Spieleranzahl: 10–14 Spieler. Bis zu drei Neutrale an einer Außenzone.

Wettbewerb: Für jede Spielerverlagerung ein Punkt. Welches Team erreicht nach 7 Minuten mehr Punkte?

Variation: Maximal 2 (3) Kontakte je Spieler. Nur der neutrale IV darf verlagern.

Tipp: Die IV des Teams machen die Neutralen. Bei der Ballzirkulation besetzen die beiden Angreifer so die Außenseiten, dass dem Neutralen immer eine zentrale Passgasse Richtung Mittelzone zur Verfügung steht. Die Mitspieler des ballbesitzenden Teams aus der anderen Zone "verstecken" sich zunächst hinter ihren Verteidigern und stoßen mit der Passmöglichkeit zu einer Spielverlagerung in die Mittelzone. Nach einem Pass in die Mittelzone sofort aufdrehen und passen. Die Spieler lassen die bespielbaren Räume möglichst lange frei und besetzen sie immer erst mit einer Passmöglichkeit.

Spielform zum Spielaufbau IIOrganisation & Ablauf

Ein Feld (35 x 15 Meter) mit einer Mittelzone (Breite: 5 Meter) markieren.

Zwei 6er-Teams bilden und jeweils die Hälfte der Spieler in einer Außenzone postieren. Der Trainer steht mit Bällen am Feld.

Die Teams spielen auf Ballhalten gegeneinander. Freies Spiel. Die Spieler bleiben in ihren Außenzonen. Das Ziel ist die Spielverlagerung. Spielverlagerungen sind nur über die Mittelzone zu einem Mitspieler aus der anderen Außenzone erlaubt. Dabei muss der Ball die Mittelzone vor dem Spieler erreichen. In die Mittelzone darf ein Verteidiger nachrücken (aus der Zone des Passes).

Bei Ballaus oder einem Verlagerungsfehler passt der Trainer einen neuen Ball zu der ballberechtigen Mannschaft.

Spieleranzahl: 12–18 Spieler. Bei mehr als 12 Spieler jeweils bis zu drei Neutrale an einer Außenzone stellen.

Wettbewerb: Für jede Spielerverlagerung ein Punkt. Welches Team erreicht nach 7 Minuten mehr Punkte?

Variation: Zwei Neutrale als IV hinter den Kopfseiten des Feldes stellen. Maximal 2 (3) Kontakte je Spieler.

Tipp: Spielfeldgröße dem Leistungsstand anpassen. Anhaltspunkt: Ballbesitz muss regelmäßig wechseln und es müssen zahlreiche Spielverlagerungen gelingen. Die Mitspieler des ballberechtigen Teams in der anderen Außenzone beobachten das Spiel genau, fordern Bälle und starten immer wieder in die Mittelzone. Werden sie dort angespielt, drehen sie auf und passen ihrer Außenzone.

Spielform zum Spielaufbau IIIOrganisation & Ablauf

Ein Quadrat (18 Meter) aufbauen und horizontal dritteln.

Drei 3er-Teams bilden. Zwei Teams verteilen sich entsprechend der Zeichnung (vier Innenverteidiger an den Stirnseiten und zwei Außenverteidiger) um das Feld und das dritte Team (Rot) als Balljäger ins Feld (1x Mittelzone, 2x Endzone).

Es wird 6-gegen-3 auf Ballhalten gespielt. Zwei Kontakte für IV und Direktspiel für AV. Immer zwei Balljäger in eine Endzone und einer in die Mittelzone. Ziel der Ballbesitzer ist es von Stirnseite zu Stirnseite zu verlagern. Eine Verlagerung ist aber nur über die Mittelzone erlaubt. In die Mittelzone darf immer nur ein IV der gegenüberliegenden Seite. Der zweite IV muss dabei hinter seiner Grundlinie stehen. Ein Pass in die Mittelzone zum AV klatschen lassen und dann gleicher Ablauf auf der anderen Seite.

Erobern die Balljäger den Ball, versuchen sie aus dem Feld zu dribbeln. Überzahl spielt Gegenpressing. Gelingt den Balljägern das Dribbling, Minus-punkt für Überzahl.

Spieleranzahl: 9 oder 12 Spieler. 4er-Teams bilden. In diesem Fall vier AV bestimmen und zwei Balljäger in die Mittelzone.

Wettbewerb: Für jede Spielerverlagerung ein Punkt. Erreicht Überzahl in drei Minuten fünf Punkte?

Variation: Die Feldgröße anpassen.

Tipp: Der Trainer mit Ersatzbällen. Bei einem Ausball oder Regelverstoß passt er zu den Balljägern. Die beiden entfernten IV beobachten das Passspiel und einer von ihnen sprintet mit der Möglichkeit angespielt zu werden in die MZ. Schließt der Passweg sich wieder, geht er wieder zurück und die nächste Gelegenheit wird angestrebt.

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