Das diagonale Passspiel vereint gegenüber geraden Pässen einige Vorteile. So können Gegenspieler überspielt werden (Packing), ohne riskante Vertikalpässe zu spielen. Zusätzlich kann man sich so hervorragend aus Drucksituationen herausspielen. Voraussetzung ist natürlich immer das entsprechende Anbieten der Spieler ohne Ball.
Diagonale Pässe können auch für Spielverlagerungen genutzt werden. Mit 2–3 kurzen diagonalen Pässen kann man schnell und einfach von einer Spielfeldseite zur freien Seite gelangen. Dies ist oft eine sicherere Variante, als die Verlagerung mit langen geraden Pässen.
Die folgende Trainingseinheit (TE) wird in einer Großgruppe absolviert. Auch bei einer größeren Trainingsgruppe ist es so nicht nötig die Mannschaft zu teilen. Aufgrund der gewählten Organisationsform erreichen die Spieler auch in Großgruppen viele Aktionen.
Die TE beginnt mit einer Technikübung. Es folgen Übungen zum Schwerpunkt mit Ballzirkulation und Torabschluss. Im Abschlussspiel können diagonale Pässe fast unter realen Bedingungen, also unter Gegnerdruck und als Team, umgesetzt werden.
Organisation & Ablauf (Hinführung)
Ein Rechteck (30 x 20 Meter) aufbauen. Die vertikalen Linien bestehen aus je vier Hütchen.
Je ein Spieler zu den Hütchen B–D und F–H. Zwei Spieler zu E und der Rest mit Bällen zu A. Letzter Spieler A ohne Ball.
Spieler B löst sich deutlich nach innen und geht in die offene Stellung. Spieler A passt diagonal zu B. B passt mit seinem zweiten Kontakt zu C. C hat sich mit dem ersten Kontakt von B nach außen gelöst. Dies geht nun so weiter, bis der Ball wieder zu A gespielt wird. Sobald der vordere Ball Position D erreicht, wird der nächste Ball gespielt.
Die Spieler wechseln zum jeweils nächsten Hütchen.
Spieleranzahl: 11–18 Spieler. Ab 14 Spieler ist E, wie auch A, eine Startposition und es wird von A und E gleichzeitig gestartet.
Wettbewerb: Zwei Parcours treten gegeneinander an. Welche Gruppe spielt in vier Minuten häufiger den Pass "8"?
Variation: Der Parcours besteht nur aus einer vertikalen Linie von vier Hütchen. 6 Meter neben A wird ein Minitor gestellt. Spieler D absolviert ein Zielschuss ins Minitor. Als Wettbewerb Tore zählen.
Tipp: Die Spieler stehen genau am Hütchen, starten explosiv im "letzten Moment" seitlich weg und drehen auf. Sie fordern den diagonalen Pass in die offene Stellung und achten auf ihren ersten Kontakt. Sie passen mit dem richtigen druck, spielen flach und ohne Ballrotation. Zügig die Positionen wechseln.
Organisation & Ablauf (Torschuss)
Zwei zentrale Hütchen (A / B) 16 und 26 Meter entfernt vom Tor aufbauen. Dazu zwei äußere Quadrate (10 Meter).
Zwei gleichgroße Teams bilden. Ein Spieler je Team zu A und B. Der Rest verteilt sich gleichmäßig an den beiden Quadraten.
In den beiden Quadraten wird gleichzeitig 4-gegen-2 mit nur einem Kontakt gespielt. Jedes Team stellt einmal Überzahl. Erreicht Überzahl 10 Passfolgen bzw. Unterzahl erobert den Ball, so wird diagonal zum Mitspieler A gepasst. Mit dem ersten Kontakt von A löst sich B seitlich und erhält von A einen diagonalen Pass in die offene Stellung. B schießt spätestens mit seinem zweiten Kontakt aufs Tor.
Derjenige der zu A spielt folgt seinem Pass, A wechselt zu B und B wechselt zum Quadrat, aus dem der Ball gekommen ist. Der jeweilige Trainer spielt dann einen neuen Ball ins Quadrat und gleichzeitig kommt auch ein neuer Spieler ins Quadrat.
Spieleranzahl: 16–24 Feldspieler. Bei weniger als 16 Spieler nur ein Quadrat aufbauen.
Wettbewerb: Welches Team erzielt in sieben Minuten mehr Tore?
Variation: Quadratgröße dem Leistungsstand anpassen. 5-gegen-2 in den Quadraten.
Tipp: Je ein Trainer steht mit Ersatzbällen neben einem Quadrat. Überzahl spielt Gegenpressing. Unterzahl spielt nach der Balleroberung möglichst schnell zu A. Spieler A beobachtet aufmerksam beide Quadrate. Sobald ein Zuspiel ansteht, wird dies von den Spielern im Quadrat laut kommuniziert.
Organisation & Ablauf (Spielform)
Eine Raute (30 x 20 Meter) aufbauen. In der Raute eine "Tabu-Raute" (6 x 4 Meter) markieren.
Drei 4er-Teams bilden. Zwei Teams in die Raute und das dritte Team verteilt sich an den vier Ecken der Raute.
Die beiden Teams im Feld spielen auf Ballhalten gegeneinander. Maximal zwei Ballkontakte. Die Tabu-Raute darf weder durchlaufen noch durchspielt werden. Erreicht ein Team fünf Passfolgen, darf zu einem Spieler der dritten Mannschaft gepasst werden.
Wird zu einem Spieler der dritten Mannschaft gepasst, wechselt das Team des Passgebers Position und Aufgabe mit dem dritten Team.
Spieleranzahl: 12–18 Spieler. Ein viertes Team bilden, dessen Spieler hinter den Spielern des dritten Teams stehen. Sie rücken vor, sobald das dritte Team ins Feld wechselt. Bis zu zwei neutrale Spieler ins Feld. Bei mehr als 18 Spielern größere Teams bilden.
Wettbewerb: Für jeden Pass zu einem Spieler des dritten Teams gibt es einen Punkt für die Mannschaftswertung. Welches Team erreicht zuerst fünf Punkte?
Variation: Freies Spiel. Feldgröße dem Leistungsstand anpassen (viele diagonale Pässe können gespielt werden und trotzdem sind Balleroberungen möglich).
Tipp: In beide Richtungen des Ballführenden Anspielstationen schaffen. Vor einem Zuspiel schon die nächste Aktion kennen (Vororientierung). Direktspiel wo es geht. Ansonsten den Ball mit dem ersten Kontakt in den freien Raum mitnehmen.
Organisation & Ablauf (Abschlussspiel)
Ein "Diamant" über die komplette Größe einer Spielfeldhälfte aufbauen (siehe Zeichnung). Ein mobiles Großtor auf die Mittellinie stellen. Eine zentrale Tabu-Raute (6 x 4 Meter) markieren.
Zwei 8er-Teams (2-4-2) bilden.
Die beiden Teams spielen auf zwei Tore gegeneinander. Ohne Standards. Es geht immer beim Torwart des ballberechtigten Teams weiter.
Spieleranzahl: 16 Feldspieler. Restliche Spieler laufen ums Feld und werden nach einigen Minuten eingewechselt. Ab 24 Spieler drei Teams bilden. 5 Minuten Spielzeit und das Sieger-Team bleibt stehen.
Wettbewerb: Für jedes Gegentor müssen die Verteidiger 10 Liegestütze absolvieren. Das Verlierer-Team muss das Trainingsmaterial wegräumen.
Variation: Maximal zwei (drei) Ballkontakte. Nur flache Pässe erlauben.
Tipp: Aufgrund der Form des Spielfelds werden diagonale Pässe provoziert. Genügend Ersatzbälle in die Tore. Abseitsregel gilt.