Immer mal gucken, was bei den Besten läuft. Beim Defensivspiel gibt es da wenig zu entdecken. Hier dominieren feste Grundsätze, da kaum ein Gegnerangriff dem anderen gleicht. Beim Offensivspiel kann man sich dagegen immer wieder mal inspirieren lassen. So zuletzt vom Angriffsspiel Bayer Leverkusens unter Xabi Alonso.

Es geht darum, von der Außenseite im mittleren Bereich der gegnerischen Hälfte einen halbhohen Ball mit Schnitt im Rücken der Abwehr zu spielen. Diese Angriffsvariante funktioniert hervorragend beim Konterspiel – besonders dann, wenn der Gegner aufgerückt ist. Steht der Gegner hoch und verliert den Ball, entstehen große Räume in seinem Rücken, die man nutzen kann. Nach einem Ballgewinn muss man sich oft zunächst durch Direktspiel aus einem Gegenpressing lösen, bevor man dann seine Offensiv-Außen in Szene setzen kann.

Dieses Angriffsmittel ist aus zwei Gründen für jeden Gegner unangenehm. Zum einen müssen sich die Außenspieler nicht komplett bis zur Grundlinie durchsetzen. Man hat als Defensiv-Team also viel weniger Möglichkeiten, diesen zu bekämpfen bzw. sich kompakt vor das eigene Tor zu formieren. Zum anderen haben die zentralen Angreifer aufgrund ihrer Vorwärtsbewegung einen Bewegungsvorteil gegenüber den Verteidigern (Rückwärtsbewegung). Die Angreifer sprinten im Rücken der Verteidiger und visieren die Räume am ersten und zweiten Pfosten an.

Der Rest ist einfach Timing und Übung. Der Pass des Außenspielers kommt mit Druck und dreht sich vom Tor weg, sodass der Torwart schwer eingreifen kann. Zielpunkt des Balls ist etwa die Hälfte des Raums zwischen dem Torwart und dem ersten Verteidiger. Einen solch tiefen Ball kann der Verteidiger aufgrund seiner Rückwärtsbewegung kaum klären. Die Angreifer können dagegen den Ball bei vollem Einsatz erreichen und schließen am besten mit der Innenseite ab. Die Innenseite gilt als größte Fläche des Spielfußes und ist somit für den Torabschluss prädestiniert.

Folgend eine komplette Trainingseinheit zum Thema. Das Training kann man gut mit einem einfachen Lauf-ABC starten und dann mit einer hinführenden Technikübung fortsetzen. Es folgt eine Torschussübung im 2-gegen-1 und dann eine Spielform im 2-gegen-2. Also nach der Methode vom Einfachen zum Schweren. Eine Provokationsregel für das Abschlussspiel könnte lauten, dass bei einem Treffer alle Spieler über der Mittellinie sein müssen. Das Spielfeld sollte dann breit aufgebaut werden. So haben die Außenspieler beim Kontern Breite und die Angreifer im Zentrum Räume.

Hinführend BallhereingabeOrganisation & Ablauf (Hinführend)

Vier Hütchentore A-D (Breite: 4 Meter) in einer Reihe entsprechend der Zeichnung aufbauen. Die Torecken mit Stangen markieren.

An den beiden HT A / C einen Ball bereit halten. Zwei gleichgroße Teams bilden und je einer Seite zuweisen. Je zwei Spieler zu B und D und die restlichen Spieler mit Ball zu A und C.

Spieler A und Spieler C passen sich den zuvor bereitgelegten Ball im Direktspiel hin und her. Nach dem vierten (sechsten) Pass, spielen sie ihren Ball nach Außen zum Mitspieler und orientieren sich zum zweiten Pfosten. Die Außenspieler B / D bringen den Ball mit ihrem zweiten Kontakt mit Schnitt vors Tor. Diese Hereingabe soll direkt in die hintere Torecke verwertet werden.

Die nächsten Spieler A und C starten übergangslos mit dem Direktspiel an dem HT. Die zentralen Spieler wechseln nach außen und die Außenspieler gehen mit Ball ins Zentrum.

Spieleranzahl: 10–20 Spieler. Je mehr Spieler, desto weniger Pässe im Direktspiel an den beiden Hütchentoren.

Wettbewerb: Welches Team erzielt in fünf Minuten mehr Tore?

Variation: Seitenwechsel der Teams. Die Hereingabe muss in die kurze Ecke verwertet werden.

Tipp: Blickkontakt mit dem Außenspieler und erst mit der Ballhereingabe Richtung Tor starten. Den Ball druckvoll und mit Schnitt hereinbringen. Mit voller Energie in den Ball gehen und den Torabschluss mit der Innenseite absolvieren.

Torschuss BallhereingabeOrganisation & Ablauf (Torschuss)

Ein Minitor zentral auf der Strafraumlinie stellen. Dazu zwei äußere Hütchentore C / D (Breite: 4 Meter) und zwei zentrale Starthütchen A / B (Torentfernung: 20 Meter) stellen.

Zwei gleichgroße Teams bilden und je eine Seite zuweisen. Einen Verteidiger je Team bestimmen und diese am Minitor E postieren. Je zwei Außenspieler zu C und D und die restlichen Spieler mit Ball zu A und B. Bei A / B Pärchen bilden.

Spieler B legt sich den Ball kurz vor und kommt noch vor der Strafraumlinie zum Torabschluss. Dann passt Spieler A zu seinem Mitspieler C nach außen. Dieser bringt den Ball mit seinem zweiten Kontakt vors Tor. Mit Pass "2" orientieren sich A und B Richtung Tor mit dem Ziel die Ballhereingabe direkt zu verwerten. Mit dem ersten Kontakt des Außenspielers, startet ein Verteidiger in den Strafraum und kontert nach einem Ballgewinn ins Minitor. Mit dem Torabschluss / Konter startet das andere Team mit der gleichen Aufgabe über die andere Seite.

Die Verteidiger bleiben für einen Durchgang auf Position. Die restlichen Spieler wechseln eine Position weiter. Bei Gelb wie folgt: A zu B, B zu C und C mit Ball zu A. Also immer von innen nach außen.

Spieleranzahl: 8–18 Feldspieler. Bei den vielen Torabschlüssen sind zwei Torhüter gut beschäftigt.

Wettbewerb: Welches Team erzielt in fünf Minuten mehr Tore? Verteidiger-Tore ins Minitor zählen ebenfalls.

Variation: Seitenwechsel der Teams. Verteidiger regelmäßig tauschen.

Tipp: Pass "2" durch das Hütchentor des Außenspielers spielen. Der Außenspieler hat den Kopf oben und spielt gezielt auf einen der beiden Angreifer. Die Angreifer orientieren sich Richtung ersten und zweiten Pfosten und agieren möglichst lange im Rücken des Verteidigers. Mutiger Torabschluss!

Spielform BallhereingabeOrganisation & Ablauf (Spielform)

Eine Raute (36 x 22 Meter) mit Mittellinie als Spielfeld aufbauen. Zwei Minitore so aufstellen, dass sie offen jeweils zu einem Großtor zeigen.

Alle Bälle in die Großtore verteilen. Zwei gleichgroße Teams bilden und ihnen ein Tor zuweisen. Zwei Spieler je Team auf der ML ins Feld. Die restlichen Spieler verteilen sich außen an der Mittellinie.

Das Spiel startet, indem ein Torwart zu einem seiner Außenspieler passt. Dieser nimmt den Ball mit und bringt ihn mit seinem zweiten Kontakt vors Gegner-Tor. Gleichzeitig starten die vier Spieler Richtung Tor und haben das Ziel die Hereingabe zu verwerten, bzw. zu verteidigen. Erobern die Verteidiger den Ball, haben sie fünf Sekunden Zeit in das offene Minitor zu kontern. Unmittelbar nach der Aktion, passt der Verteidiger-TW zu seinem Außenspieler und der gleiche Angriff erfolgt mit den gleichen vier Spielern im Feld auf das gegenüberliegende Tor. Danach wieder von vorne, bis insgesamt vier Angriffe stattfanden.

Nach dem vierten Angriff vier neue Feldspieler. Die ausscheidenden Feldspieler holen Bälle und stellen sich dann bei ihrem Team an.

Spieleranzahl: 10–18 Feldspieler. Ab 16 Spieler schon nach zwei Angriffen wechseln, damit alles in Bewegung bleibt.

Wettbewerb: Welches Team erzielt in fünf Minuten mehr Tore? Treffer in die Minitore ebenfalls mitzählen.

Variation: Seitenwechsel der Teams. Die Außenspieler bleiben dazu auf ihrer Seite, dribbeln nach einem Zuspiel dann aber in die andere Richtung. Das Minitor muss dafür umgestellt werden. Treffer ins Großtor zählen nur direkt. Die Torhüter dürfen nur auf der Linie agieren.

Tipp: Die Torhüter eröffnen möglichst schnell die Angriffe. So hat man immer eine hohe Dynamik im Spiel und die vier Spieler haben realistische Tiefenläufe.

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