Eine taktische Ausrichtung die extrem viele Mannschaften im Fußball spielen ist das Konterspiel. Dabei ist es Ziel, nach einem Ballgewinn, schnell in die Offensive umzuschalten. So will man Räume hinter der gegnerischen Abwehrkette nutzen und auch die weiten Abstände der Gegenspieler untereinander, um sich Torchancen zu erspielen.
Mit dem Konterspiel kann man auch als spielerisch unterlegende Mannschaft siegen. In der Regel ziehen sich Mannschaften, die auf Konter spielen, zunächst weit zurück und lassen den Gegner kommen. Dadurch provoziert man ein Aufrücken des Gegners. Räume entstehen im Rücken der Abwehr. Durch die tiefe Position des eigenen Mannschaftsverbands ist man kompakt. Spielt der Gegner nun in den Mannschaftsverband hinein, verfügt man über kurze Wege zum Doppeln. Dies begünstigt eine Balleroberung! Für einen erfolgreichen Konter sollte man idealerweise über schnelle Offensivspieler verfügen.
Konter kann man auf unterschiedliche Art spielen. Z. B. nach einem Ballgewinn den Ball zunächst sichern und dann nach vorne spielen oder direkt einen Flugball über die gegnerische Abwehr, zu einem in die Tiefe sprintenden Stürmer. Die folgende Trainingseinheit verfolgt aber ein anderes System; Nach dem Ballgewinn ist es Ziel möglichst schnell auf einen Stürmer zu spielen, der zu einem nachrückenden Spieler den Ball klatschen lässt. Weitere Offensivspieler absolvieren Tiefenläufe und man versucht nun diese mit einem Steilpass zu bedienen. Am besten funktioniert dieses System, wenn man mit zwei Stürmern spielt. Denn dann gibt es zwei Anspielpunkte nach einem Ballgewinn.
Jedes Team sollte wissen, wie es sich nach einem Ballgewinn verhält. Dies ist so elementar, wie den Ball gezielt von hinten nach vorne zu spielen (Spielaufbau), wie das Pressing und wie es sich bei einem Ballverlust verhält (Gegenpressing oder fallen lassen). Schafft man diese Punkte seiner Mannschaft zu vermitteln, so verfügt man über ein gut organisiertes Team, welches erfolgreich spielen kann.
Die folgende Einheit besteht aus vier Trainingsformen; Warm-up, Ballhalten, Torschuss und Spielform. In allen Trainingsformen geht es darum, den Ball nach einer Eroberung möglichst schnell zu einem Stürmer zu spielen und dann nachzurücken. Die mögliche Mannschaftsgröße ist bei den jeweiligen Trainingsformen angegeben. Sollte man im Training über mehr Spieler verfügen, so übernimmt der Co-Trainer, parallel zu den Trainingsformen, eine Gruppe und absolviert mit ihnen z. B. nochmal eine Station aus dem Warm-up. Nach 5-6 Minuten wechseln diese Spieler dann mit Spielern aus den Trainingsformen.
Den Trainingsschwerpunkt sollte man auch immer im Abschlussspiel durch eine Provokationsregel aufgreifen. So kann das zuvor gelernte, in diesem Fall der Konter, unter realen Bedingungen umgesetzt werden. Damit dies im Abschlussspiel gut funktioniert, sollten beide Teams im Mittelfeldpressing agieren. So kann man durch die Kompaktheit gut Bälle gewinnen und verfügt nach einem Ballgewinn über Räume. Die Provokationsregel lautet, dass man Stürmer erst mit ihrem zweiten Ballkontakt attackieren darf. So ist der Stürmer eine "attraktive" Anspielstation, die allein aus diesem Grund ständig gesucht wird. Es entstehen viele Situationen, indem der Stürmer unmittelbar nach einem Ballgewinn angespielt wird.
Organisation & Ablauf (Warm-up)
Drei Stationen nebeneinander aufbauen. (1) Kreisspiel in einem Quadrat. (2) Techniktraining mit einer Hütchenstrecke (16 Meter) für je 3-4 Spieler. (3) Koordinationstraining mit einer Koordinationsleiter.
Alle Spieler an den drei Stationen verteilen. Nach je fünf Minuten wechseln die Spieler eine Station weiter.
Aufgabe Kreisspiel: Überzahl spielt gegen Unterzahl (z. B. 5-gegen-2) auf Ballhalten. Nur Direktspiel. Berührt ein Unterzahlspieler den Ball, so wechselt dieser mit dem Fehlerverursacher.
Aufgabe Techniktraining: Je ein Spieler mit Ball an ein Hütchen (Außenspieler). Zentral zwischen den Hütchen zwei Innenspieler. Die Innenspieler bieten sich einem Außenspieler an, erhalten einen Pass und lassen ihn klatschen. Danach absolvieren sie die gleiche Aufgabe beim Außenspieler gegenüber. Wechsel der Aufgaben nach 45 Sekunden. Weitere Technik-Aufgaben: Ballmitnahme nach hinten und dann Pass zum Außenspieler gegenüber. Die Außenspieler werfen den Spieler den Ball zum Kopfball zu. Ball zum Volleyspiel zuwerfen.
Aufgabe Koordinationsleiter (KL): Alle Aufgaben zweimal absolvieren. Zwei Kontakte je Fenster. Vorwärts- / Rückwärtssidesteps. Niedrige Schlusssprünge. KL zwischen die Beine, links-rechts ins Fenster, links-rechts neben der KL. Spreiz-Schlusssprung im Wechsel. Einen zweiten Durchgang mit den gleichen Aufgaben. Nach dem letzten Fenster erhalten die Spieler vom Trainer einen Ball zugeworfen und lassen ihn klatschen.
Spieleranzahl: 10–24 Spieler. Bei weniger als 15 Spieler immer nur zwei Stationen besetzen.
Tipp: Je Station ein Trainer. Ein Trainer nimmt die Zeit und gibt nach fünf Minuten ein Signal. Die Spieler wechseln dann eine Station weiter.
Organisation & Ablauf (Ballhalten)
Ein Feld (30 x 15 Meter) in drei gleichgroße Zonen teilen.
Zwei gleichgroße Teams bilden und je einer Endzone zuweisen. Der Trainer steht mit Bällen neben dem Feld.
Der Trainer passt in eine Endzone. Gleichzeitig startet die Hälfte der gegnerischen Mannschaft in die "aktive" Endzone zur Balljagd. Es wird mit zwei Kontakten auf Ballhalten gespielt. Erobert Unterzahl den Ball, haben sie die Aufgabe den Ball zu einem Mitspieler in ihrer Endzone zu passen. Dann gleiche Aufgabe in die neue "aktive" Endzone. Unterzahl hat freies Spiel.
Nach fünf Minuten, eine Minute aktive Pause.
Spieleranzahl: 8–16 Spieler. Feldgröße der Spielerzahl, bzw. dem Leistungsstand der Mannschaft anpassen.
Wettbewerb: Fünf Passfolgen ergeben einen Punkt.
Variation: Es gibt auch einen Punkt, wenn nach einer "Verlagerung", der Passempfänger auf einen der vormaligen Balljägern klatschen lässt. Verlagerungen nur flach spielen.
Tipp: Die Verlagerung in die eigene Endzone, simuliert ein schnelles Umschalten nach Ballgewinn zu einem Stürmer. Überzahl spielt nach Ballverlust Gegenpressing. Spielt Überzahl den Ball ins Aus, passt der Trainer einen neuen Ball zu einem der Balljäger. Das Spiel so steuern, dass zahlreiche Ballgewinne stattfinden. Dazu eventuell nur Direktspiel für Überzahl.
Organisation & Ablauf (Torschuss)
Etwa 25 Meter zentral vor dem Tor ein Feld (15 x 15 Meter) mit zwei Minitoren aufbauen.
Zwei gleichgroße Teams Angreifer und Verteidiger bilden. Je Team ein Spieler zentral an der Strafraumlinie. Die restlichen Verteidiger mit Ball zu Linie A und die restlichen Angreifer gehen hinter Linie B.
Ein Angreifer dribbelt mit dem Ziel ins Feld über Linie B zu kommen. Gleichzeitig starten zwei Angreifer ins Feld, doppeln den Verteidiger und kontern nach Ballgewinn. Konter, indem sie möglichst schnell zum Angreifer passen. Jetzt freies Spiel im 3-gegen-2 auf das Großtor. Die Verteidiger kontern nach einem Ballgewinn auf eines der Minitore. Abseitsregel gilt nach dem Pass zum Stürmer.
Ist die Aktion beendet. Starten drei neue Spieler ins Feld. Nach fünf Minuten wechseln die Teams ihre Aufgabe, bzw. werden neue Verteidiger bestimmt.
Spieleranzahl: 8–17 Spieler. Bei weniger als 10 Spieler nur drei, bzw. vier Verteidiger. Ab 13 Spieler sechs feste Verteidiger bestimmen.
Wettbewerb: Können die Angreifer in vier (fünf) Minuten einen Rückstand von 4:1 drehen? Treffer in die Minitore, bzw. das Überwinden der Linie B zählen als Tor.
Variation: Nach dem Konter haben die Angreifer nur 10 Sekunden Zeit, um einen Treffer zu erzielen. Der Pass zum Stürmer nach dem Ballgewinn darf von dem Verteidiger an der Strafraumlinie nicht abgefangen werden. Die Spieler an der Strafraumlinie nach Bedarf wechseln.
Tipp: Um erfolgreich zu doppeln Staffelung der Angreifer im Feld. Ein Spieler geht vor und steuert den Verteidiger durch eine seitliche Stellung auf seinen schwachen Fuß. Der zweite Angreifer wartet darauf, dass sich der Verteidiger den Ball mit dem schwachen Fuß vorlegt und attackiert dann den Ball. Der Stürmer bietet sich unmittelbar danach an, eventuell nach einer Lauffinte, Blickkontakt herstellen und dann wird er im gegnerfernen Fuß angespielt. Nach dem Pass zum Stürmer rücken alle Spieler im Sprint nach.
Organisation & Ablauf (Spielform 01)
Ein Spielfeld (32 x 32 Meter) mit zwei Toren aufbauen.
Zwei 4er-Teams bilden und je einem Tor zuweisen. Vier neutrale Spieler neben den Toren positionieren.
Die beiden Teams spielen auf die Tore gegeneinander. Dabei können sie die beiden Neutralen neben dem gegnerischen Tor mit einbinden. Die Neutralen müssen direkt spielen. Direkte Treffer nach einem Zuspiel eines Neutralen zählen doppelt. Ohne Abseitsregel spielen.
Nach fünf Minuten, stellt ein Team die neuen neutralen Spieler und die Neutralen kommen als Team ins Feld.
Spieleranzahl: 12–16 Feldspieler. Im Feld bis zu einem 6-gegen-6 spielen.
Wettbewerb: Welches Team erzielt in fünf Minuten mehr Tore? Das Verlierer Team stellt die Neutralen für den nächsten Durchgang.
Variation: Ein "doppeltes Tor" zählt nur bei einem direkten Torschuss.
Tipp: Ständig Pässe zu den Neutralen suchen. Der Pass zu einem Neutralen simuliert einen Pass zu einem Stürmer nach einem Ballgewinn.
Organisation & Ablauf (Spielform 02)
Vor dem Großtor ein Feld (40 x 40 Meter) mit zwei Mini-Kontertoren und einer zentralen Extra-Zone B (10 x 10 Meter) aufbauen.
Zwei gleichgroße Teams bilden und an den Positionen A, B und C verteilen. Mindestens vier Spieler Gelb zu A. Alle Bälle zu B.
Team Rot startet immer im 1-gegen-2 in der Extra-Zone. Ziel ist das Überstreiten der Drib-bellinie. Erobert Team Gelb den Ball kontern sie auf das Großtor. Mit der Balleroberung von Gelb, sprinten vier Spieler von A und B ins Feld. Die drei Spieler aus der Extra-Zone bleiben aktiv und so entsteht ein 4-gegen-3. Erobert Team Rot den Ball kontern sie auf die Minitore. Richtung Großtor gilt die Abseitsregel./p>
Nach jeder Spielunterbrechung (Tor, Konter, Ballaus, Abseits) verlassen alle Spieler das Feld und es starten die nächsten sieben Spieler mit der gleichen Aufgabe. Spieler Rot wechseln eine Position weiter. A nach B, B nach C und C nach A.
Spieleranzahl: 14–26 Feldspieler. Bei weniger als 16 Spieler hat Team Gelb acht Spieler.
Wettbewerb: Welches Team erzielt in fünf Minuten mehr Tore? Das Überschreiten im 1-gegen-2 der Dribbellinie zählt als Tor. Zwei Durchgänge spielen, damit jeder Spieler einmal im Konter-Team war.
Variation: Vor einer Torerzielung muss Gelb innerhalb ihres Konters einen Klatschball spielen.
Tipp: Die Konterspieler A / B / C sprinten im höchs-ten Tempo in die Tiefe. Sie achten auf einen offenen Passweg zu sich. Dazu können sie auch Lauffinten einsetzen.